Andere Zeiten - regelmäßiger Rundbrief von Pastor Meinecke 27.03.2020

Bild: www.klimafasten.de

Gestern sollte der zweite Gesprächsabend zum Thema ‚Klimafasten‘ sein. Eigentlich. Aber er ist ausgefallen wie so vieles andere. Schade. 2019 war das Klimathema allgegenwärtig. Weil es dringlich ist, sich zu ändern. In der Politik, in der Wirtschaft und auch persönlich.

„Klimafasten“ – wie jedes Fasten – bedeutet, die Routinen des Alltags zu hinterfragen und die Sinne zu schärfen. Auch: sich Momente der Entschleunigung und Orte der Einkehr zu schenken.

Zwangsweise machen wir das jetzt aufgrund staatlicher Vorgaben. Wir fasten, was persönliche Kontakte betrifft. Liebgewordene Gewohnheiten müssen Pause machen. „Stay at home“ … Radio, Fernseher, Internet sind dort meist nicht weit entfernt; und da gibt es oft nur ein Thema: _ _ _ _ _ _. 

Bei Gartenarbeiten letzten Samstag hörte ich Rundfunk. Zwischen den Liedern betonte die Radiojournalistin immer wieder, wie gut es doch tut, in dieser schlimmen Zeit schöne Musik zu hören. Und wie hilfreich es doch ist, mal von den Sorgen abgelenkt zu werden. Aber immer     wieder wurde davon gesprochen: Sorgen, Angst, Not … Hmm … Ich glaube nicht, dass die Sendung zur Minderung der Sorgen  und Ängste beigetragen hat.

Den allermeisten von uns geht es doch sehr gut. Zumindest, wenn wir uns mit anderen Menschen auf der Erdkugel vergleichen. Wenn wir klagen, dann wohl auf hohem Niveau ... Natürlich wissen wir noch nicht, wie sich die Pandemie weiterentwickelt. Aber noch gibt es so viele andere Probleme, die wir nicht vergessen sollten. Mein Vorschlag: Alle zwei Tage tatsächlich mal fasten, indem wir keine Nachrichten und Sondersendungen sehen oder hören. Und mal den ganzen Tag lang das eine Wort (_ _ _ _ _ _) nicht benutzen (mache ich heute so). Kopf und Herz frei halten für die vielen schönen Dinge des Lebens … – oder vielleicht aufs Klimafasten zusteuern und den eigenen ökologischen Fußabdruck berechnen  >>> 

Bis einschließlich 19. April sind alle Veranstaltungen in der Kirche und im Gemeindehaus abgesagt. Was danach kommt, ist noch ungewiss.

Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen                             

Friedhelm Meinecke

Ökologischer Fußabdruck